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Juan-Carlos Pulido (links) und Andreas Dargegen (Mitte) von der Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord modernisieren mit Unterstützung von Andreas Reinl, Berater der Stadtwerke Essen, ihre Immobilien in Essen-Schönebeck.

Modernisierung: Wie Essen-Nord den Primärenergiebedarf minimiert

Die Mietshäuser stammen aus einer Zeit, als Energiekosten nicht wirklich relevant für die Mietkosten waren: elektrisch beheizt und aus heutiger Sicht unzureichend gedämmt. Nun geht die Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord die energetische Modernisierung ihrer Immobilien in Essen-Schönebeck (Baujahr: 1967 -1969) an. Bis 2019 sollen die 117 Wohneinheiten in der gepflegten Wohnanlage dem KfW-85-Standard entsprechen. Dabei hat das Unternehmen frühzeitig bei der Planung die Stadtwerke Essen eingebunden, um die gewünschten Energiesparziele zu erreichen.

„Wir wollen einen genossenschaftlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten, die Nebenkosten senken und die Wohn- und Lebensqualität unserer Mitglieder verbessern“, erklärt Juan-Carlos Pulido, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord. Rund 9,5 Millionen Euro investiert dafür das Unternehmen in seine Wohnanlage an der Schönebecker Straße und der Schacht-Franz-Straße.

Im Bestand wird sukzessive über vier Jahre saniert, Haus für Haus. Die wie Kühlrippen wirkenden Balkone aus Beton werden durch wärmetechnisch entkoppelte Aluminium-Vorstellbalkone ersetzt. Die Fassaden erhalten ein Wärmedämmverbundsystem. Darüber hinaus werden Fenster mit dreifacher Isolierverglasung sowie eine Anlage zur kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung eingebaut.

Mit der Modernisierung verschwinden auch die elektrischen Nachtspeichergeräte und Durchlauferhitzer. Stattdessen halten moderne Heizkörper in den Wohnräumen und eine zentrale Warmwasserversorgung Einzug. Die Versorgung erfolgt über ein erdverlegtes Nahwärmenetz.

Einsparungen von bis zu 60 Prozent
Herzstück der Anlage wird eine Heizzentrale der Stadtwerke Essen mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW) nebst Spitzenlastkessel sein. Das BHKW erzeugt gleichzeitig Wärme und Strom, der ins öffentliche Netz eingespeist wird. Vereinbart ist ein Contracting: Die Stadtwerke Essen liefern Wärme, betreiben und warten die Anlage – und sollen für jede Wohnung die Heiz- und Warmwasserkostenabrechnung erstellen.


 
Letztere dürfte deutlich niedriger als bisher ausfallen. „Je nach Nutzerverhalten sparen die Mieter bis zu 60 Prozent ihrer bisherigen Energiekosten“, erklärt Andreas Dargegen, Bereichsleiter Technik bei Essen-Nord und für die Modernisierung zuständig. Die Ersparnis und der erhöhte Komfort sorgen für eine hohe Zustimmungsrate unter den Bewohnern – „zumal die Mieten zur Kostendeckung nur moderat - weit unter dem mietrechtlich zulässigen Betrag - angepasst werden“, wie Andreas Dargegen erläutert.

Reduzierung von CO2-Emissionen
Die sanierten Gebäude werden einen Energiebedarf aufweisen, der deutlich unter dem gesetzlichen Mindeststandard für energetische Modernisierungen liegt. Mithilfe des energieeffizienten BHKWs der Stadtwerke werden zudem deutlich die CO2-Emissionen von aktuell 89,9 auf 12,9 Kilogramm pro Quadratmeter und Jahr (über 85 Prozent) reduziert. Deshalb kann Essen-Nord zur Finanzierung auf öffentliche Förderprogramme der KfW-Bank zugreifen und entsprechende Finanzierungsvorteile nutzen.

„Durch das BHKW wird der Primärenergiebedarf der angeschlossenen Immobilien minimiert. Somit tragen unser Kunde Essen-Nord und wir aktiv dazu bei, entsprechend der Zielsetzung der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 den Primärenergieverbrauch um 20 Prozent zu senken und die CO2-Emissionen um 40 Prozent zu reduzieren“, erklärt Andreas Reinl, Kundenberater der Stadtwerke Essen.

Als „außerordentlich gut“ beschreibt Juan-Carlos Pulido die Zusammenarbeit. Die Stadtwerke Essen habe nicht nur aus technischer wie wirtschaftlicher Sicht das überzeugendste Konzept vorgelegt, sondern auch als verlässlicher Partner gepunktet. Es sei dabei sinnvoll gewesen, das lokale Unternehmen  schon frühzeitig in der Projektentwicklung auch als Berater hinzuzuziehen. „So konnten wir gemeinsam ein optimales Energiekonzept entwickeln.“


Kontakt
Andreas Reinl
Tel.: 0201 / 800-1415
andreas.reinl@stadtwerke-essen.de